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Die ersten ‚Kunden‘ im zweiten Halbjahr 2016 warteten schon kurz vor 15:00 Uhr ungeduldig vor der Tür des Dorstener Ladens …

Nachdem am Mittwoch und Donnerstag über 200 Menschen mit Dorsten-Pass  ein Kundenausweis ausgestellt wurde, ging heute, Freitag, der Verkauf für dieses Halbjahr los. Mit 80 Kunden stießen wir gleich an die Grenzen des Machbaren; weitere Kunden werden noch kommen und sich anmelden.

Unsere heute vier Verkäuferinnen begleiten jeden Kunden bei ihrem Einkauf, zum einen, um bei der Auswahl behilflich zu sein inkl. ‚Deutschunterricht‘: DSC06104-1200Der Wille zur (auch sprachlichen) Integration ist deutlich sichtbar, wenn jemand, der vor wenigen Wochen zu uns gekommen ist, sich lachend und zugleich ernsthaft bemüht, diesen kleinen roten Kügelchen den Namen ‚Radieschen‘ zu geben …

 

Zum anderen ist die Begleitung beim Einkauf auch aus lebensmittelrechtlichen Gründen notwendig: insbesondere bei unverpackten Lebensmittel wie Obst und Gemüse gilt ein absolutes „No touch“ (außer für die Verkäuferinnen 🙂 ).

Es gab viele Überlegungen, wie wir mit dem Käuferstrom zurechtkommen wollen: mehr als 60, 65 Kunden pro Verkaufstag sind in der geplanten Verkaufszeit (15:00 Uhr bis 17:30 Uhr) kaum machbar, ohne das (rein ehrenamtliche!) Personal zu überlasten; heute haben wir schon fast eine Stunde ‚überzogen‘.
Bei erwartet ca. 250 Ausweisen haben wir uns daher entschieden, auf einen Zwei-Wochen-Rhythmus zu wechseln. Auf diese Weise können wir deutlich mehr Familien ein wenig unterstützen und vermeiden so vielleicht einen Aufnahmestopp, wie er im letzten Halbjahr notwendig war.
Betonen müssen wir immer wieder, dass die Tafel keine Grundversorgung leisten kann; dafür sind andere zuständig. Indem wir als von Behörden völlig unabhängiger Verein gespendete Lebensmittel zu einem sehr kleinen Preis abgeben, schaffen wir vielleicht etwas ‚Luft‘ für das Erfüllen kleiner persönlicher Wünsche; mehr können wir nicht leisten. In diesem Zusammenhang müssen wir auch immer wieder ein Missverständnis klären:  Der Nachweis der Bedürftigkeit (in der Regel der ‚Dorsten-Pass‘) ist Voraussetzung, um bei der Tafel einkaufen zu können; ein Anrecht auf einen Kundenausweis hat niemand. Wir können nicht mehr Lebensmittel abgeben, als wir gespendet bekommen; wir dürfen nichts dazukaufen; wir können nicht mehr Kunden bedienen, als wir räumlich, personell und zeitlich dazu in der Lage sind. Von daher war der Aufnahmestopp vor einem halben Jahr leider nötig.

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Eine weitere Änderung ist unseren Kunden auch aufgefallen: die Kundenverwaltung erfolgt nun über ein ‚Content-Management-System‘. Über eine zweckgebundene Spende der Volksbank Dorsten konnte die entsprechende Hardware angeschafft werden. Ein freundlicher Programm- und Frontend-Entwickler ‚baute‘ uns kostenfrei ein System, das die bisherigen Abläufe nachbildet. So fällt die Ein- und Umgewöhnung für unsere Mitarbeiterinnen im Laden  leichter. Schön, wenn ein Programm dem Menschen folgt und nicht der Benutzer sich dem System anpassen muss.
Herzlichen Dank!
Der Datenschutz ist gewährleistet; es werden auch nicht mehr Daten abgefragt als bisher und unbedingt nötig.

Ein Hinweis für böse Buben: der Rechner ist so klein, dass er außerhalb der Öffnungszeiten nicht im Laden verbleibt!

Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen möglichst vielen bedürftigen Menschen in unserer Stadt ein ‚Zubrot‘ zukommen lassen zu können.

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