Die Dorstener Tafel e. V. feiert einen runden Geburtstag!
Vor 20 Jahren, genau am 7. Oktober 2003, startete die Abgabe von gespendeten
Lebensmitteln an Bedürftige der Stadt Dorsten. Der Start fand in den Kellerräumen des
evangelischen Gemeindehauses in Wulfen Barkenberg statt. Bald wurden die
Räumlichkeiten zu klein und so erfolgte 2005 der Umzug in den Handwerkshof.
Von Anfang an baute als Geschäftsführerin Frau Hedwig Schnatmann den Laden auf und
war dort die gesamten 20 Jahre verantwortlich tätig. Leider kann sie aus gesundheitlichen
Gründen nicht mehr in der Tafel aktiv sein. Wir werden sie an unserem Festtag besonders
für ihre langjährige Tätigkeit ehren – sie wird zum Ehrenmitglied unseres Vereins ernannt.
Heute arbeiten fast 60 Personen ehrenamtlich in der Tafel: Im Laden, beim Mittagstisch
oder im Kinderkleidermarkt.
Die Arbeit dort gefällt vielen Menschen, wir haben fast 10 Mitglieder, die schon seit dem
ersten Jahr des Dorstener Ladens bei uns arbeiten. Sehr viele Menschen sind schon viele Jahre bei uns tätig.
Aber immer wieder suchen wir neue Helferinnen und Helfer. Im Moment benötigen wir vor
allem Hilfe beim Sortieren. Das findet täglich vormittags statt, in der Zeit von 9 bis ca. 12
Uhr.
Mit 20 Jahren ist man längst volljährig. Das gilt auch für die Tafel Dorsten. Niemand muss
sich verstecken, die Tafel ist gesellschaftlich anerkannt. Auch unsere Kundinnen und
Kunden müssen sich nicht verstecken. Gerade die Herausforderungen der letzten Jahre
haben gezeigt, dass es ohne die Tafel nicht mehr geht. Die Tafel Dorsten steht nicht am
Rand der Gesellschaft, sondern befindet sich mitten darin!
Die Tafel sammelt Lebensmittel ein, die ansonsten weggeworfen würden. Verschwendung
von Lebensmitteln zu verhindern und gleichzeitig damit Bedürftigen der Stadt zu helfen ist
unser oberstes Ziel.
Viele Discounter, Supermärkte, Bäckereien und Hofläden unterstützen uns, viele schon
von Anfang an. Diese Spenden sind für uns mehr als wichtig, sie sind für den Bestand der
Tafel notwendig. Wer noch Kapazitäten hat und uns unterstützen möchte, ist auch als
neuer Lebensmittelspender gerne gesehen!
Geschäfte disponieren gut. Es werden deutlich weniger Lebensmittel aussortiert. Das ist
zuerst einmal gut. Aber damit kommen auch bei der Tafel Dorsten weniger Lebensmittel
an. Die Zahl der Bedürftigen ist durch die Krisen unserer Zeit deutlich gestiegen. Wir
haben die Verkaufstage von zwei auf drei erhöht und die Kunden erhalten nur alle 14 Tage
Ware von uns. Dann lohnt sich aber der Weg zur Tafel.
Dies vemeidet auch einen Aufnahmestopp. Wir können bisher noch immer alle Anfragen
als Kunden bei uns aufnehmen. Wir haben jetzt fast 400 Kundenkarten ausgegeben und
dahinter verbergen sich beinahe 1000 Personen, die regelmäßig Waren aus der Tafel
beziehen.
Auch im Kinderkleidermarkt und dem Mittagstisch ist der Andrang deutlich höher
geworden.
Die Dorstener Tafel hat immer die Herausforderungen der Zeit angenommen und flexibel
darauf reagiert. So wurde z.B. in der Coronapandemie nur für wenige Wochen der Laden
geschlossen, dann ging die Abgabe in anderer Form weiter. Auch auf die Flüchtlinge, die
bei uns ankommen, wurde flexibel reagiert.
Wir freuen uns, dass viele der Flüchtlinge aus dem Jahr 2015 inzwischen nicht mehr bei
uns einkaufen. Sie sind in der Zivilgesellschaft angekommen und nicht mehr von den
Leistungen der Tafel abhängig.
Der größte Dank gilt unseren rein ehrenamtlich arbeitende Helferinnen und Helfer, die regelmäßig mit viel Engagement und Empathie der Arbeit der Tafel ein Gesicht geben.
Auch die Kundinnen und Kunden sollen an der Freude über den runden Geburtstag
teilhaben. Deshalb muss niemand im Oktober seinen (geringen) Eigenanteil für die
erhaltene Ware leisten. Wir führen auch wieder eine Gutscheinaktion durch. Wir geben an
unsere Kundinnen und Kunden Einkaufsgutscheine heraus, damit sie sich besondere
Dinge kaufen und auch Ware selbst aussuchen können. Denn in der Tafel können wir nur
das ausgeben, was wir erhalten.
Dies ist unsere fünfte Gutscheinaktion innerhalb eines Jahres. Das können wir nur leisten, weil es in unserer Stadt so viele Menschen gibt, die uns unterstützen.
Deshalb gilt auch bei unserem runden Geburtstag unser besonderer Dank allen
Spenderinnen und Spendern, sei es in Form von Lebensmitteln oder als Geldspende!
Nach zwanzig Jahren haben wir als Tafel Dorsten den Gedanken aufgegeben, dass
unsere Arbeit nur vorübergehend ist und wir in einer akuten Not helfen und dann wieder
schließen. Die Tafel ist im eigentlichen Wortsinn Not-wendig. Daher schauen wir auch in
die Zukunft und machen uns Gedanken darüber, wie wir auch weiterhin gut die
Bedürftigen unserer Stadt helfen können und unseren Beitrag dazu leisten, dass Lebensmittel nicht verschwendet werden.
Die Dorstener Tafel erhält keinerlei finanzielle Unterstützung aus der öffentlichen Hand. Alle Lebensmittel und auch die benötigten Geldmittel werden allein durch Spenden finanziert.
Mit den eingehenden Geldspenden finanzieren wir die Kosten des laufenden Betriebs: Miete, Strom, Versicherungen, Fahrzeuge… Weitere Spenden geben wir z.B. durch die Gutscheinaktionen direkt an unsere Kundinnen und Kunden weiter.
Weder die Mitglieder des Vorstands noch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten eine Aufwandsentschädigung. Sogar die Fahrtkosten tragen sie selber.

Wir freuen uns über die Beteiligung der Gäste, die unseren Festtag bereichern:
– Herr Bürgermeister Tobias Stockhoff als Schirmherr
– den Personen, die von Anfang an den Laden unterstützt und mit Rat und Tat oder Spenden unterstützt haben

 

Daten:
– Spätsommer 2002: Es erscheinen in den beiden Dorstener Zeitungen Zeitungsartikel unter dem Titel: „Unversorgte Kinder in Kindergärten und Grundschulen Dorstens“
– Bei einem Treffen der Eine-Welt-Gruppen im Rahmen der Lokalen Agenda 2010 entwickeln Frau Veronika Plemper und Herr Herbert Rentmeister die Idee, überschüssige Lebensmittel zu sammeln und an die bedürftigen Familien abzugeben. Mit Unterstützung des Sozialamtes der Stadt Dorsten kommt der Stein ins Rollen. Es finden Planungstreffen in der Stadtverwaltung statt.
– Die evangelische Kirchengemeinde Barkenberg bietet einen Kellerraum als Sammelpunkt an. Bei einem offenen Treffen finden sich mehr als 40 Menschen bereit, aktiv diese Aktion zu unterstützen.
– Am 5. Mai 2003 öffnet der „Dorstener Laden“ seine Pforten im Kellerraum des Ev. Gemeindehauses am Napoleonsweg.
– Am 3. Mai 2004 wird ein Mittagstisch in den Räumen des Café Pott, Surick 215 eingerichtet.
– Am 16. August 2004 wird unsere Einrichtung als eingetragener Verein „Dorstener Tafel e.V.“ anerkannt.
– Der Kundenandrang wird immer größer, der Platz reicht nicht aus. Daher erfolgt der Umzug an den Handwerkshof, Dimker Alle 20. Seit dem 14.2. 2006 werden dort die Lebensmittelspenden gesammelt, sortiert und weiter gegeben.
– 19. April 2007 eröffnen wir den Kinderladen „Kunterbunt“, in dem wir günstig gespendete Kinderkleidung weitergeben.
– Mangels Nachfrage müssen wir Ende 2013 den Mittagstisch in Barkenberg aufgeben. Der Kinderkleidermarkt zieht in die frei werdenden Räume am Handwerkshof ein.
– Am 18. Februar 2009 eröffnen wir einen Mittagstisch in den Räumen des Pfarrheims St. Agatha. Bedingt durch die Coranapandemie erfolgt der Umzug in das evangelische Gemeindehaus der Altstadt.

Den Vorsitz der Tafel Dorsten hatte von 2003 bis 2208 Herr Pfarrer Egbert Schlotmann inne, von 2008 bis 2013 Herr Josef Vrenegor und seit 2013 Herr Herbert Rentmeister.
Frau Hedwig Schnatmann war seit Beginn bis 2013 als Geschäftsführerin des Ladens und stellvertretende Vorsitzende aktiv. Herr Hugo Bechter bekleidet seit Anfang an das Amt des Schriftführers. Ebenso sind Frau Veronika Plemper und Herr Herbert Rentmeister von Anfang an bis heute im Vorstand aktiv und als Kassiererin Frau Ursula Riedel auch schon seit 15 Jahren!

Ausblick:

Wieder sind die Räumlichkeiten zu klein geworden für den steigenden Bedarf und die geänderten Bedingungen.
Wir benötigen größere Räumlichkeiten, um Palettenware annehmen zu können. Das erfordert z. B. breitere Türen.
Eine stärkere Kundenorientierung erfordert einen größeren Verkaufsbereich, so dass an einer langen Theke bedient werden kann. Dann könnten mit der gleichen Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Kunden bedient werden
Der Verkaufsraum muss rollatorengerecht werden.
Größere Kühl-, Tiefkühl- und Spülgeräte müssen angeschafft werden.
Die Transportfahrzeuge müssen auf Elektromobilität umgestellt werden.
All das erfordert in der kommenden Zeit hohe Investitionen im Sinne der Bedürftigen unserer Stadt.

 

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