Kirche+Leben, 24.09.2007

Eine große Hilfe für viele Familien

Dorsten. 60 Ehrenamtliche engagieren sich beim „Dorstener Laden“. Aus der ökumenischen Initiative ist vor drei Jahren auch ein Mittagstisch entstanden, der von zehn Ehrenamtlichen unterstützt wird.

Vor vier Jahren gründete sich die Tafel in Dorsten. Nach den Anfängen im Keller der evangelischen Gemeinde in Dorsten-Wulfen-Barkenberg hat die ökumenische Initiative vor gut einem Jahr einen hellen neuen Verkaufsraum von der Caritas im Handwerkshof angemietet. Auf 100 Quadratmetern ist nun Platz für einen Verkaufs- sowie einen Vorbereitungsraum, für ein Lager und sogar ein kleines Kühlhaus.

Von Anfang an dabei ist Hedwig Schnatmann. Die 70-Jährige leitet als Geschäftsführerin das Angebot. Zweimal pro Woche hat der „Dorstener Laden“ für zweieinhalb Stunden geöffnet. „Zu den Öffnungszeiten kommen im Schnitt 90 Berechtigte, die bei uns stark verbilligte Lebensmittel einkaufen. Hinter ihnen stehen rund 400 Menschen, die mit Lebensmitteln versorgt werden“, erläutert Schnatmann. Die Ware wird in der Regel für zehn Prozent des Ladenpreises abgegeben. Berechtigt zum Einkauf sind Bürger, die aufgrund ihrer geringen Einkünfte den Dorsten-Paß erhalten. „Das sind mehr als 230 Personen in unserer Stadt“, weiß Schnatmann.

Während die eine Schicht der Ehrenamtlichen von ihrer Sponsorentour vom Discounter bis zum Bäcker zurückkommt, warten im Vorbereitungsraum bereits weitere Freiwillige. Die Frauen sortieren die angelieferten Spenden, um sie anschließend im Laden zu präsentieren. „Wir könnten noch mehr Spender und Helfer gebrauchen“, sagt Schnatmann ohne Umschweife. Jede Tafel, die dem Bundesverband Deutsche Tafel angeschlossen ist, hat Gebietsschutz. „Das heißt, dass es in jedem Ort nur eine Tafel gibt, und dass wir nur bei Dorstener Geschäften um Spenden bitten dürfen“, erklärt die pensionierte Chemie-Ingenieurin. Ihr macht die Arbeit viel Spaß. „Ich habe in meinem Leben immer Glück gehabt. In meinem Beruf bin ich gut bezahlt worden und musste mir um mein Auskommen keine Gedanken machen. Jetzt kann ich etwas an die Gesellschaft zurückgeben“, erläutert sie.

Während vorwiegend Familien im „Dorstener Laden“ einkaufen, kommen zum Mittagstisch, der jeden Montag und Mittwoch angeboten wird, viele Alleinstehende. „25 bis 30 Essen gehen über den Tisch“, erzählt Ingrid Sontowske. Sie ist verantwortlich für das Angebot. „Es sind immer Lebensmittel übrig geblieben, die nicht länger gelagert werden konnten. Daraus ist die Idee mit dem Mittagstisch entstanden“, erklärt die 63-Jährige. Nun kochen zweimal pro Woche vier Frauen in der Küche ein deftiges Essen für die Gäste.

Die beiden Frauen wissen, dass sie mit ihrem Engagement Menschen in Not helfen. „Eine Mutter, die eine Zeit lang ohne Arbeit war, hat mir gesagt, dass sie diese Zeit nicht ohne den Einkauf in unserem Laden geschafft hätte“, sagt Schnatmann.

Text und Foto: Michaela Kiepe in „Kirche+Leben“, 24.09.2007

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